Als ich vor ein paar Tagen begonnen habe mit dem Monatsrückblick Jänner meinen ersten Monatsrückblick zu schreiben ist mir sehr schnell bewusst geworden, dass Kochen und Essen da natürlich eine große Rolle spielen werden. Eine zu große Rolle um es mit anderen Themen zu kombinieren. Denn kaum hatte ich daran gedacht, den Jänner aus einem kulinarischen Blickwinkel zu beleuchten, ist mir eine Idee und ein Geschmack nach dem anderen in den Sinn gekommen. Der kulinarische Monatsrückblick war geboren. Ich hoffe, Ihr habt beim Lesen so viel Spaß, wie ich beim Schreiben hatte und freu mich auf Eure Reaktionen.
KOCHALLTAG
In dieser Rubrik plauder ich über das, was ich im Alltag für uns koche und backe. Da gehören Lieblingsgerichte genauso dazu, wie neue Rezepte und umgesetzte Ideen. Ihr findet hier aber keine Auflistung aller Gerichte, die ich gekocht habe sondern nur jene, die mich aus irgend einem Grund begeistern oder beschäftigen. Wichtig für die Aufnhame in diese Kategorie ist die einfache Umsetzbarkeit und eine überschaubare Menge an benötigten Zutaten.
Flammkuchen
Ihr wisst, dass ich ein großer Flammkuchen-Fan bin. Er ist einfach so schnell gemacht und lässt sich mit (fast) allem belegen, was im Kühlschrank auf Verwendung wartet.
Rote Rüben aus dem Rohr
Die sind echt schnell vorbereitet und garen dann ganz alleine im Rohr vor sich hin. Ich freu mich immer, wenn ich welche im Kühlschrank habe – da kann man dann sooo viel damit machen. Ich finde, sie schmecken super als Salat, Beilagengemüse, in einer Suppe oder einem Eintopf, auf`s Brot… Aber Vorsicht, gegart halten Roten Rüben nicht sehr lange!
Ofengemüse
Ofengemüse geht immer! Mit gekochten Erdäpfeln und einem Sauerrahmsaucerl, mit gerösteten Nüssen, Feta oder Parmesanschnitzern und einem guten Brot. Als Beilage oder Hauptgericht.
Rezept
Ofengemüse
Das Gemüse, das ich grad habe, schneide ich in ähnlich große Stücke und geb`s in eine große, ofenfeste Form oder auf ein Backblech. Anschließend würze ich mit Olivenöl und frisch gemahlenem Pfeffer * und schieb`s bei 190° C Umluft für 20 – 40 Min in`s gut vorgeheizte Backrohr. Das fertige Gemüse mit zusätzlichem Olivenöl, einem vorsichtigen Spritzer Condimento Bianco und eventuell etwas Salz würzen. Heiß, warm oder kalt servieren.
Wichtig ist: erst umrühren, wenn einige Gemüsestücke dunkle Ecken bekommen haben.
* Natürlich passt auch Thymian oder Rosmarin gut zum Ofengemüse 🙂
geröstete Knödel mit Ei
& Chinakohl mit Apfel
Der ostösterreichische Klassiker, geröstete Knödel mit Ei, ist hier im Westen offensichtlich gar nicht so bekannt. Echt spannend, was es da für Unterschiede gibt! Aber geschmeckt hat´s allen und ich nehme mir wieder einmal vor, einfach einmal Knödel für Knödel mit Ei zu machen.
Faschierter Braten
Auch ein Liebling von mir, weil er soooo schnell zubereitet ist und soooo gut schmeckt. Der Faschierter Braten lässt sich am nächsten Tag zugedeckt im Rohr, oder in der Mikrowelle supergut aufwärmen und büßt dabei kaum an Geschmack ein. Außerdem kann er mit den übrig gebliebenen Petersilerdäpfeln super zu einem Gröstl verarbeitet werden und auch kalt, mit Brot, Senf und Gurkerl mag ich ihn sehr gerne.
Gulasch
Ja, ich schmore das Gulasch im Rohr weil ich finde, das Fleisch bleibt so saftiger und wird zarter. Aber auch da führen viele Wege nach Rom! Also ganz egal, wie Ihr das Gulasch macht, macht es wieder einmal. Es ist nämlich schon wirklich ein sehr gutes Gericht.
Ich höre den Einwand mit dem Zwiebelschneiden, Zwiebelrösten und Lüften. Ja, das dauert seine Zeit und riecht, aber es ist es wert.
Kushari
Das ist ein Gericht, das mich schon lange reizt! Gekocht hab ich es dann aber nie. Irgendwie ist mir dieses Ägyptische Streetfood, das hauptsächlich aus Reis, Nudeln und Linsen besteht dann doch immer ein bissl suspekt gewesen. Aber da Matthias und die Kinder neuem gegenüber sehr offen sind und Reis, Nudeln und Linsen sowieso sehr mögen, hab ich mich im Jänner nach Immer schon vegan* von Katharina Seiser drüber getraut.
Und was soll ich sagen: Wir waren begeistert!
Alle Komponenten für`s Kushari werden separat zubereitet und angerichtet. Wir hatten daher sechs Schüsseln mit Reis, kleinen Nudeln, Linsen, einer intensiv gewürzten Paradeissauce, gerösteten Zwiebel und einer Essig-Knoblauch Sauce auf dem Tisch stehen aus denen sich jede*r das Kushari selbst zusammenstellen konnte. Das hat auch noch Spaß gemacht und zu Gesprächen über die unterschiedlichen Zusammenstellungen geführt.
Bei einem waren wir uns schnell einig: wichtig ist, das Kushari am Teller schichtenweise anzurichten. Zusammengemischt verliert es schnell an Geschmack und auch die unterschiedlichen Konsistenzen kommen nicht mehr gut zur Geltung.
Wie so oft, ist Katharina Seisers Rezept sehr gut beschrieben und bedacht darauf, dem Original treu zu bleiben. Dennoch unterscheidet es sich durch eine kleine Besonderheit von den vielen anderen: angeröstete Fadennudeln werden mit dem fertigen Reis vermischt. Das gibt dem Gericht extra Geschmack und Biss.
Kushari gehört für mich in die Kategorie “Comfort Food” und wird bei uns jetzt sicher des öfter gekocht werden – vielleicht ja auch einmal von den Kindern. Es ist nämlich nicht nur extrem preiswert, sondern erfordert auch keine großen Kochkenntnisse. Das einzige was es wirklich braucht ist ein gewisser Vorrat an Töpfen.
Suppen
Natürlich hab ich auch im Jänner viele Suppen gekocht. Es gab u. a. Minestrone (bei der ich die Nudeln extra koche und aufbewahre, dann lässt sie sich nämlich besser aufwärmen), Pastinakencremesuppe, Kürbiscremesuppe, Karotten-Stangensellerie Suppe, Krautsuppe, Hühnersuppe mit Karotten, Erbsen und Spinat, …
Skyr, Beerensauce & geröstete Mandelblättchen
Mein neuer Liebling für den süßen Gusto ist Skyr mit einer Beerensauce und gerösteten Mandelblättchen. Das ist sowohl eine gute Nachspeise als auch perfekt für zwischendurch. Natürlich kann man statt Skyr auch griechisches Joghurt verwenden. Aber für zwischendurch gönne ich mir das eigentlich nicht. Ich finde Skyr oder Skyr mit ein bissl Joghurt vermischt dafür eigentlich sehr gut.
Rezept
Skyr, Beerensauce & geröstete Mandelblättchen
Beerensauce
Ich liebe es ein Glas Beerensauce im Kühlschrank zu haben, denn damit lassen sich ein gutes Joghurt, Skyr, Topfencreme, Panna Cotta, Sandkuchen, Brownies, … im Handumdrehen aufpeppen.
Die Beerensauce mache ich normalerweise aus tiefgekühlten Bio-Beeren. Die Sorte (Erdbeere, Himbeere, Heidelbeere, Brombeere, gemischte Beeren, …) variiert dabei ganz nach meinem Gusto und dem, was da ist.
- Bio-Beeren in einen kleinen Topf geben und zugedeckt erwärmen, bis sie aufgetaut sind.
- Anschließend pürieren UND durch ein Sieb streichen. Die Beerensauce schmeckt mit wenigen Kernen um soooo viel besser, lasst diesen Schritt daher bitte nicht aus! Ich finde, das Durchstreichen geht am besten, wenn man nicht zu viel auf einmal in das Sieb gibt und die Rückseite eines Suppenlöffels oder eine Teigspachtel verwendet.
- Die Beerensauce nach Geschmack süßen. Wenn sie noch sehr dünn und an den Rändern wässrig ist, dann lass ich sie noch ein bissl einkochen. Vorsicht, das spritzt!
- In einem sauberen Glas hält die Beerensauce im Kühlschrank gut eine Woche. Wenn man immer einen sauberen Löffel verwendet 🙂
geröstete Mandelblättchen
Hab ich eigentlich auch sehr oft zu Hause. Luftdicht verschlossen halten sie länger, als ungeröstete Nüsse und sind perfekt um süßem und salzigem einen angenehmen Crunch zu verpassen.
- Den Inhalt von 1 – 2 Packungen Mandelblättchen auf einem Backblech verteilen.
- Die Mandelblättchen im vorgeheizten Backrohr bei 170℃ Umluft goldbraun rösten. Das dauert 5 – 8 Minuten.
- Die Mandelblättchen auskühlen lassen und gleich verwenden oder luftdicht verschließen.
MEIN TIPP: Wenn die Mandelblättchen beim Rausnehmen schon recht dunkel sind, NICHT am heißen Backblech auskühlen lassen, sondern sofort auf ein Brett oder anderes Backblech geben.
GENUSSMOMENTE & NEUE GESCHMÄCKER
In dieser Rubrik geht es um für mich neue Geschmäcker & Kombinationen. Es finden sich hier also für mich neue Produkte und Kombinationen, die ich so vorher nocht nicht gegessen habe. Neben diesen einfachen Neuigkeiten teile ich aber auch Gerichte bei denen ich mich mit neuen Zusammenstellungen, Konsistenzen und Geschmäckern spiele. Mitunter können das einmalige Gerichte sein, für die ich dann nie ein Rezept erarbeite, aber auch Ideen, die sich auf dem Weg zu einem neuen Rezept befinden. Unt natürlich gibt`s hier auch Rezepte von anderen, wenn sie mich geschmacklich überraschen.
Krautsuppe mit Dukkah
Gut, dass ich im Jänner einen Grund hatte, wieder Dukkah zu machen! Mein Onkel hat es sich gewünscht. Natürlich hab ich da gleich mehr gemacht und freu mich jetzt, die verschiedensten Gerichte damit aufzupeppen. Eine Neuentdeckung ist für mich die Kombination von Krautsuppe und Dukkah. Dank dem knusprigen Geschmacksboost wird aus einer braven Krautsuppe, gleich ganz was Besonderes.
Fermentierte Rote Rübe von Bio Lutz
Die fermentierten Roten Rüben von Bio Lutz* sind wirklich die Neuentdeckung des Monats!
Durch die Fermentation verlieren die Roten Rüben viel von ihrer erdigen Süße und schmecken daher wahrscheinlich auch jenen, die sie sonst nicht so mögen. Besonders gut haben mir die fermentierten Roten Rüben in der Kombination mit Ziegenfrischkäse und Birne geschmeckt.
Am nächsten Tag hab ich mir eine Gabel voll vor dem Servieren in eine Karotten-Stangenzeller Gemüsesuppe gegeben. Das war auch toll! Die leichte Säure und der Kümmel haben den Charakter der eher lieblichen Suppe komplett verändert.
Ich hoffe, Bio Lutz nimmt die fermentierten Roten Rüben ins Sortiment auf – bis jetzt sucht man sie auf der Website nämlich vergebens…
Roter Rüben Hummus
Auch etwas Neues in meiner Geschmackswelt. Schmeckt mir super! Besonders in der Kombination mit Ziegenfrischkäse und Radieschen-Kresse.
Artischocke mit Earl Grey Tonic
Artischocken als Vorspeise finde ich super! Aber da Artischocken die Phenolverbindung Cynarin enthalten schmeckt alles, was man direkt danach zu sich nimmt, süß. Das sind keine guten Nachrichten für Wein, Frizzante, Prosecco & Co. Beim Abendessen mit Ruth und meinem Papa hab ich uns daher einen Earl Grey Tonic dazu gemacht. Das war eine super Kombination!
Rezept
Earl Grey Tonic
- Earl Grey
2 Pkg Earl Grey mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 12 – 15 Minuten ziehen lassen. Das Teepäckchen entfernen und etwas auskühlen. - Earl Grey Sirup
1 Pkg Earl Grey mit 100 ml kochendem Wasser und 12 Minuten ziehen lassen. Das Teepäckchen entfernen. 25 g Zucker und einen recht großen Schnitzer Orangenschale dazu geben. Gute 5 Minuten leicht sprudelnd zu einem Sirup einkochen lassen. Auskühlen. Das Rezept ist von meinem Bruder Aaron – von dem ich schon viele coole Cocktail-Tipps bekommen habe! - Zum Fertigstellen: Tonic, Zitrone und Eiswürfel
Eiswürfel in ein Glas geben. Mit ca 50 ml Earl Grey übergießen. 2 TL Earl Grey und einen großzügigen Spritzer Zitronensaft dazu geben und umrühren. Mit 150 ml Tonic aufgießen und mit einer Zitronenspalte garnieren.
lauwarmer Hirschrücken
Fenchel & Stangenzeller
Für eine Kundin hab ich einen lauwarmen Hirschrücken mit mariniertem Fenchel & Stangenzeller und gebratenen Apfelspalten kombiniert. Da war ich selber begeistert!
Der Hirschrücken ist sehr mager und schmeckt aber trotzdem schön fleischig. Bei Fenchel und Stangenzeller wird durch die Apfel-Marinade die eigene Süße etwas hervorgehoben. Das wird durch den bissigen Crunch gut konterkariert. Die gebratenen Äpfel sorgen für eine weiches Geborgenheitsgefühl im Mund.
Rezept
lauwarmer Hirschrücken
marinierter Fenchel & Stangenzeller
für 8 Personen als Zwischengang
marinierter Fenchel & Stangenzeller
- 100 ml Apfelsaft mit 2 TL Honig einkochen lassen. Auskühlen. Mit Condimento Bianco, kräftigem Olivenöl, Salz und frisch gemahlenem Pfeffer eine Marinade bereiten.
- 1 Fenchel und 4 Stangen Stangenzeller dünnblättrig schneiden. Mit der Marinade vermischen und gut 1 Stunde marinieren lassen.
- Vor dem Servieren nochmals abschmecken.
gebratene Apfelspalten
- 2 Apfel schälen, entkernen und in jeweils 8 Spalten schneiden.
- Wenig Olivenöl in einer großen Pfanne heiß werden lassen und die Apfelspalten darin bräunen. Mit Apfelsaft ablöschen und zugedeckt kernig-weich dünsten. Die Apfelspalten sollen ihre Form behalten, also nicht zu lange dünsten lassen.
Hirschrücken
- 600 – 700 g Hirschrücken, wenn notwendig zuputzen und mit Knoblauch, Thymian und Olivenöl über Nacht marinieren lassen.
- Bei meiner Kundin hab ich den Hirschrücken dann in der Pfanne scharf angebraten und im Rohr bei 120° C Ober- und Unterhitze 70 Minuten fertig gegart.
- Nach dem Rasten hab ich ihn in ca 8 mm dicke Scheiben geschnitten und mit dem marinierten Fenchel & Stangenzeller und den gebratenen Apfelspalten angerichtet.
Kraut & Trüffel
Mitte Jänner war ein Kunde von Matthias mit seiner Frau bei uns zum Abendessen. Sie isst vegan und er vegetarisch. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, hat es mir sehr gefallen, ein veganes Menü für uns zusammenzustellen und zu kochen. Das absolute Highlight für mich war die Kombination von Kraut und Trüffel! Echt cool, wie das leicht süße Kraut durch die Trüffel geerdet wird.
Für die Hauptspeise habe Kraut und Karotten und Karotten auf meine schnelle Art zubereitet:
ich habe sie angeröstet, mit Thymian gewürzt, mit Weißwein abgelöscht und zugedeckt knackig weich dünsten lassen. Anschließend hab ich mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abgeschmeckt.
Die folgenden Schritte sind neu:
Vor dem Servieren hab ich das Gemüse mit der fermentierten Alternative für Sauerrahrahm von Soyananda* gebunden und mit Trüffel verfeinert. Das hat aus dem schnellen Alltagsgemüse echt etwas ganz besonderes gemacht!
Dazu gab`s die wirklich tolle, braune Zellersauce aus Österreich vegetarisch*von Katharina Seiser und Meinrad Neunkirchner und Schupfnudeln.
Das Kochen für die Familie ist mir im Jänner sehr leicht von der Hand gegangen. Ich denke, dass ich nach dem anfänglichen Hadern zu diesem Thema bei den schönen Aspekten des regelmäßig Kochens angekommen bin. Aus Gerichten, die gerne gegessen werden, entstehen neue Ideen und da ich auch ganz einfache und schnelle Sachen wie Spagtthi al pomodoro oder gekochte Erdäpfel mit Butter, Topfenaufstrich und Salat gemacht habe, bin ich oft echt nicht lange in der Küche gestanden.
Um mir zu merken, was besonder gerne gegessen wurde, habe ich begonnen aufzuschreiben, was ich gekocht habe. Daraus ist eine vorsichtige Vorplanung entstanden. Ich gehöre ja zu den Menschen, die die Idee von einem wöchentlicher Menüplan eher einschränkt, aber so ein ab-und-zu Aufschreiben was ich in den nächsten Tagen machen könnte ist irgendwie schon super. Ich bin schon gespannt, wie ich da weiter tun werde und halte auch auf dem Laufenden! Und ja, aufschreiben ist anders als nur drüber nachdenken. Soweit bin ich schon.
*Markennennung und Empfehlung aus Überzeugung
Ganz, ganz klasse, dein kulinarischer Rückblick, liebe Barbara
Ich würde mir noch wünschen, dass du Fachbegriffe erklärst, die für dich ganz klar, mir aber unbekannt sind. Wie Dukkah zum Beispiel.
Danke Dir, liebe Shivani! Auch für den Hinweis auf´s Dukkah 🙂 Da werd ich gleich noch einmal drüber lesen und Ergänzungen einfügen.